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Klimaschutz geht vor

Umweltbundesamt fordert weniger Tierhaltung und teures Fleisch

Das UBA verlangt, dass künftig nur noch so viele Nutztiere bei uns gehalten werden dürften, wie die Klimaschutzziele erlauben. Er prüft auch einen Emissionshandel für Landwirte.

Lesezeit: 3 Minuten

Bei der Debatte um den Umbau der Tierhaltung ist der Klimaschutz für das Umweltbundesamt (UBA) am wichtigsten. Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) stellte UBA-Präsident Dirk Messner klar, dass wirksamer Klimaschutz in der Landwirtschaft ohne eine schrittweise Reduzierung der Tierzahlen nicht möglich sei.

Messner empfahl, einen Fahrplan zu entwickeln, wie viele Nutztiere in Deutschland künftig noch vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele gehalten werden können. Dies würde auch für Landwirte Planungssicherheit bedeuten.

Deutsche sollen weniger Fleisch essen

Der UBA-Präsident verwies allerdings darauf, dass es nicht nur darum gehen könne, weniger Schweine oder Rinder in Deutschland zu halten. "Gleichzeitig muss auch der Konsum tierischer Produkte weiter sinken, wenn wir die Klimaziele in der Landwirtschaft erreichen wollen." Ansonsten werde das Fleisch aus dem Ausland importiert, das nicht mehr in Deutschland produziert wird, mahnte Messner.

Sowohl Gesundheits- als auch Klimaforschung seien sich darin einig, "dass ein geringerer Fleischkonsum sowohl Menschen als auch der Umwelt guttut", sagte der UBA-Präsident.

Vor diesem Hintergrund sprach sich Messner für eine Mehrwertsteuer-Erhöhung von derzeit 7 auf 19 % bei tierischen Lebensmitteln aus und zugleich eine Absenkung bei pflanzlichen Lebensmitteln. Er verwies darauf, dass zuletzt die Zukunftskommission Landwirtschaft einen vergleichbaren Vorschlag gemacht hatte.

Messner lässt Aufnahme der Landwirtschaft in Emissionshandel prüfen

Der UBA-Präsident sagte außerdem: "Wir prüfen aktuell außerdem, ob und unter welchen Bedingungen die Landwirtschaft zukünftig in den Emissionshandel mit einbezogen werden sollte." Die zu erwartenden Verteuerung von Fleischprodukten in Supermärkten werde Kaufentscheidungen im Supermarkt im Sinne des Klimas und der Gesundheit beeinflussen, zeigte sich Messner sicher.

Die Aufschläge würden zwar spürbar, aber nicht exorbitant sein. "Die sozialen Wirkungen müssen aber berücksichtigt werden, etwa durch öffentlich unterstützte klima- und gesundheitsförderliche Kantinenangebote in Kitas, Schulen oder Altenheimen", schlug Messner vor.

BBV: Umweltideologie gegen Tierhaltung und Fleisch nicht hilfreich

Mit Unverständnis reagiert BBV-Tierhaltungspräsidentin Christine Singer: „Das sind ideologische Hülsen und Forderungen, die jeglicher Grundlagen entbehren."

„Die Argumentation, dass ein Abbau der Tierhaltung zur Erreichung dieser Ziele notwendig sei, ist schlichtweg falsch“, kontert Singer. Die ohnehin bereits rückläufige Rinderhaltung in Deutschland trage lediglich einen Anteil von 0,3 % zu den weltweiten Emissionen der Landwirtschaft bei. Im Vergleich zu anderen Sektoren erfüllt Landwirtschaft bereits seit einigen Jahren die verordneten Klimaziele. „Außerdem kann nicht von Planungssicherheit gesprochen werden, wenn die Ziele erreicht werden und dann die Daumenschrauben immer weiter angezogen werden“, kritisiert sie.

Tierhaltung werde für eine geschlossene und umweltfreundliche Landwirtschaft benötigt, betont die Tierhaltungspräsidentin. Denn regionale Landwirtschaft liefert für den Pflanzenbau wertvollen Wirtschaftsdünger. „Und ganz wichtig: Unsere Wiederkäuer machen die rund 1 Mio. ha Grünlandflächen in Bayern für den Menschen nutzbar und pflegen zu gleich die Kulturlandschaft“, sagt Singer, „das ist für diese Flächen die einzige und damit beste Form, hochwertiges Eiweiß für unsere Bevölkerung zu erzeugen.“ Auch in Nicht-Grünlandgebieten tragen Rinder zur effektiven Nutzung von nicht-essbarer Biomasse bei.

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