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Pflanzenkohle im Ackerbau einsetzen – So ist die aktuelle Lage

Immer wieder werden positive Effekte von Pflanzenkohle im Ackerbau diskutiert Ein neues Gutachten kommt zu einem durchwachsenen Urteil.

Lesezeit: 3 Minuten

Immer wieder werden positive Effekte von Pflanzenkohle auf die Bodenfruchtbarkeit und als CO2-Speicher diskutiert. Bislang steht der Einsatz in der Praxis aber noch ganz am Anfang, für den Einsatz als Bodenhilfsstoff gelten strenge Auflagen.

Das neue Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats für Düngungsfragen (WBD) sieht Chancen für breitere Einsatzmöglichkeiten – aber auch viele Unklarheiten bei der Wirkung des Bodenhilfsstoffs.

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 Der rechtliche Stand von Pflanzenkohle

Biokohle lässt sich über die Pyrolyse (Verkohlung) von organischen Materialien – wie etwa Grünschnitt oder Holzspänen gewinnen. Aber nicht jede Kohle darf einfach auf dem Acker ausgebracht werden. Das regelt in Deutschland die die Düngemittelverordnung (DüMV) und die EU-Düngeprodukteverordnung.
In der deutschen DüMV sind bislang nur Kohlen aus chemisch unbehandeltem Holz zugelassen – mit eingeschränktem Verwendungszweck. Die EU-Verordnung fasst das etwas weiter. Hier sind Biokohlen erlaubt, sofern sie nicht aus Klärschlamm oder Industrieschlamm hergestellt wurden und bestimmte Vorgaben (u.a. Schwermetallgehalte) einhalten.

So beurteilt der Wissenschaftliche Beirat Pflanzenkohle auf dem Acker

Folgende Ergebnisse zieht der WBD in seinem Gutachten.

  • Die Versuchsergebnisse zum Einsatz auf dem Acker sind sehr variabel und widersprüchlich. Ein eindeutig positiver Effekt auf die Bodenfruchtbarkeit lässt sich nicht feststellen. Die Erfahrungswerte mit Pflanzenkohle als Bodenverbesserer aus den Tropen sind nicht direkt auf die Bedingungen in Deutschland übertragbar.

  • Es fehlen noch Erkenntnisse über die P-Verfügbarkeit und Schadstoffdynamiken bei Pflanzenkohle aus verschiedenen Ausgangsstoffen.

  • Pflanzenkohle aus langsamer bis intermediärer Pyrolyse eignet sich am besten für Einsatz auf dem Acker. Auch das Vergasen der Ausgangsstoffe ist interessant, da hier neben Pflanzenkohle auch Gas als potenzieller Energieträger entsteht.

  • Es gibt mehr geeignete Ausgangsstoffe für die Pyrolyse als bisher zugelassen sind. Laut WBD könnte Pflanzenkohle aus mehr Ausgangsstoffen als nur unbehandeltem Holz gewonnen werden – solange die Schadstoffgehalte eingehalten werden und keine größeren Stickstoffverluste bestehen.

  • Allerdings seien „Organische Materialien, wie Wirtschaftsdünger, Gärreste oder Erntereste, die grundsätzlich für die Erzeugung von Biokohle in Frage kommen, [...] sehr häufig auch wichtige Nährstoffträger, die eine große Rolle für das Schließen von Stoffkreisläufen in der Landwirtschaft spielen.“

  • Die Schadstoffgrenzwerte werden bislang kaum kontrolliert. Damit die Biokohlen und ihre Ausgangsstoffe die Grenzwerte sicher einhalten, müsste aber der gesamte Herstellungsprozess bewertet und kontrolliert werden.

Noch Forschungsbedarf nötig

Generell sieht der WBD bei diesem Thema noch viel Forschungsbedarf. „Besonders zur Langzeitwirkung von Biokohle fehlen uns Erkenntnisse“, sagt der ehemalige Vorsitzende Prof. Dr. Franz Wiesle. Aber auch die potenzielle Klimawirkung ist noch unklar. Viele bisherige Versuche seien praxisfern (kurze Laufzeiten, extrem hohe Kohlegaben). 

Das BMEL fördert zurzeit deshalb mehrere Forschungsvorhaben, die sich mit der Wirkung von Pflanzenkohle beschäftigen. Untersuchte Aspekte sind zum Beispiel der Stickstoffumsatz im Boden oder der Einfluss auf Emissionen.

Was denken Sie?

Was halten Sie von Pflanzenkohle als Bodenverbesserer im Ackerbau? Haben Sie damit schon Erfahrungen gesammelt?

Melden Sie sich gern unter.

Johanna.fry@topagrar.com

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