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topplus Pflanzenschutz-Tipps 8.5.2024

Nach der Nässe: Halten Sie im Weizen jetzt Septoria und Braunrost im Auge

Pflanzenschutz-Empfehlungen vom 8. Mai: Krankheiten und Läuse in Getreide | Spätverunkrautung im Weizen | Herbizideinsätze in Mais

Lesezeit: 10 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Aktuelle Situation

Am heutigen Mittwoch ist es an den Küsten und im Osten trocken, bei 13 bis 20 °C. Weiter ins Landesinnere ist es wechselhafter mit ein paar Schauern. Ab Donnerstag ist es dann unter Hochdruckeinfluss vielfach trocken. Die Temperaturen liegen bei 18 bis 24 °C, an den Küsten nur um 14 °C.

Weizen: Septoria und Braunrost im Auge behalten

Das Fahnenblatt ist überwiegend für die Ertragsbildung zuständig und sollte unbedingt bis zur Milchreife gesund bleiben. In weit entwickelten Beständen gilt es jetzt aktiv zu werden.

Der Winterweizen befindet sich aktuell oft zwischen EC 34 und 37. In vielen Sorten wird demnächst das letzte Blatt voll ausgebildet sein. Frühe Sorten wie Campesino, Chevignon und Winner sind oft schon in EC 39. Dementsprechend gilt es das Fahnenblatt jetzt zu schützen. Die Situation ist je nach Saattermin und Sorte nach wie vor unterschiedlich. Aber auch in bis dato gesunde, unbehandelte Bestände (z. B. SU Jonte), sollte man schützen.

Stressflecken durch Kälte

Nicht alle Blattflecken, die Sie momentan im Weizen beobachten können, sind Krankheiten zuzuordnen. Oftmals handelt es sich auch um kältebedingte Stresssymptome. Aktuell lässt sich dies in Beständen in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg beobachten. Im Nordwesten liegen die kalten Nächte schon längere Zeit zurück, sodass sich die Pflanzen schon wieder vitaler präsentieren. Regional hat es stärker gehagelt, sodass die Blätter beschädigt aufgeschlitzt sind. Die Sorten Talent, Donovan und Keitum reagieren auf Kälte mit violetten Blättern, der sogenannten Antocyanverfärbung. Im Chevignon kommt es oft zu Blattaufhellungen. Am stärksten reagiert allerdings die Sorte Asory auf Nachtfrost. Die Blätter hellen hier oftmals ganzflächig auf und der Bestand sieht schon aus der Ferne angeschlagen aus. Mit weiterem Wachstum wachsen sich die Auffälligkeiten wieder heraus.

Relevante Krankheiten: Die anhaltend feuchtwarme Witterung führt weiter zu einem recht hohen Infektionsdruck in Winterweizen (siehe proPlant-Karten). Der warme März hat für einen frühen Epidemiebeginn mit Braunrost geführt. Dieser ist auch wegen nicht mehr vorhandener Wirkstoffe nicht ganz einfach zu kontrollieren.

Aber auch Spetoria tritici hatte in Feuchtphasen immer wieder recht günstige Infektionsbedingungen (siehe auch proPlant-Karte). Hier ist die Bekämpfungsnotwendigkeit in Abhängigkeit vom Saattermin und somit vorhandenem Ausgangsbefall zu sehen. Deutlicher Ausgangsbefall findet sich weiterhin nur in Oktobersaaten (Ausnahmen sind Saaten von Anfang November mit anfälligen Sorten wie Keitum und Complice). Asory hat oftmals auch viele strohige, gelbe Blätter. Dies ist aber stressbedingt.

Mehltau bleibt in anfälligen Sorten ein Thema, wenn nicht vorgelegt wurde (u.a. Vegas Plus, Pronto Plus).

Szenario 1: Oktoberweizen EC 37/39 erreicht – Vorbehandlung liegt 14 Tage und mehr zurück

Hier sollten Sie bei aktuell hoher Infektionslage zeitnah einen Fungizidschutz herstellen. Die Mittelwahl sollte sich nach Ausgangsbefall, Sorteneigenschaft, Saatzeitpunkt, Standort und Fruchtfolgestellung richten.

Bei deutlichem Ausgangsbefall mit Septoria auf den unteren Blättern und wiederholt nennenswerten Niederschlägen in den letzten Tagen mit längerer Blattnässe (> 5 mm), empfiehlt es sich, bis Mitte der Woche eine Septoria-orientierte Maßnahme zu platzieren. Rückwirkend, d.h. für Infektionen des vergangenen Wochenendes, sind die Wirkungsgrade auf wenige Tage begrenzt.

Absteigend in der Wirksamkeit eignnen sich: Fenpicoxamid/Inatreq (u.a. im Univoq), Mefentrifluconazol/Revysol (u.a. in Balaya und Revytrex) oder Carboxamide (u.a. im Ascra Xpro).

Achten Sie auf einen konsequenten Wirkstoffwechsel! Wer mit Balaya/Revystar vorbehandelt hat, sollte nun auf Revytrex/Revystar/Balaya verzichten. Stattdessen können Sie mit Fenpicoxamid/Inatreq oder Carboxamiden arbeiten (Nr. 1-3 der Tabelle). Behandeln Sie möglichst zügig.

Empfehlungen bei Vorlage von Balaya/Revytrex/Revystar (Schwerpunkt Septoria)

  • 1,5 l/ha Univoq + 0,5 l/ha Orius oder 0,5 l/ha Azbany (Univoq ab EC 41 zugelassen, sehr gute Septoria-Wirkung)

  • 1,2 l/ha Ascra Xpro + 0,5 l/ha Orius bei Rost (Ascra hat eine gute Nebenwirkung auf Mehltau)

 Empfehlungen ohne Vorlagen von Balaya/Revytrex/Revystar:

  • 1,5 l/ha Revytrex + 0,5 l/ha Comet

  • 1,0 l/ha Balaya + 0,5 l/ha Orius

Wer in einer Oktobersaat keinen Ausgangsbefall mit Septoria tritici vorfindet (z. B. Sorten wie Debian, Jonte, Informer), sollte jetzt dennoch auf Rost absichern. Kostengünstig und gut wirksam sind:

  •  0,75 l/ha Orius + 0,75 l/ha Tokyo + 0,5 l/ha Azbany

 Bei massivem Mehltaubefall zu allen Empfehlungen
0,8 Vegas Plus (10 m Gew. Abst.) oder 0,5 l/ha Leander (ab EC 40 zugelassen) zusetzen.

Szenario 2: Weizen in EC 32/33

Behandlung auf Rost in der letzten Woche erfolgt (z.B. Orius + Tokyo, Pronto Plus; Input Triple + Orius etc.):

In diesen Beständen besteht aktuell kein Handlungsbedarf. Beachten Sie den Entwicklungsstand und behandeln Sie zum Fahnenblatt wieder.

Szenario 3: Spätsaaten (Dezember/Januar), bislang kein Fungizid:

Hier lässt sich über alle Sorten ordentlich Mehltau und auch Braunrost finden:

  • 0,75 l/ha Orius + 0,75 l/ha Vegas Plus oder 0,5 l/ha Leander (ab EC 40 zugelassen)

Ist die Spätsaat bereits geschützt, können Sie erstmal abwarten.

Für Triticale gilt das Geschriebene der letzten Woche.

Roggen: Zwischenlage einplanen

Bedingt durch den ungewöhnlich warmen März, hat sich der Braunrost im Roggen schon frühzeitig etabliert. Roggenbraunrost gilt als nicht leicht bekämpfbar.

Aktuell befinden sich die Bestände oftmals in EC 51. Für die Abschlussbehandlung ist der Zeitraum bis zur Milchreife (solange gilt es Getreide zu schützen) noch zu lang. Mit einer Zwischenbehandlung aus 0,6 l/ha Orius + 0,6 l/ha Azbany können Sie jetzt gegen Rost behandeln. Wer Orius vorgelegt hat, kann stattdessen 0,6 l/ha Bolt/Tokyo + 0,6 l/ha Azbany applizieren. In der Abschlussbehandlung können Sie dann demnächst die Aufwandmengen reduzieren.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Getreide: Spätverunkrautung ausschalten

Bis EC 39 sind die meisten Getreideherbizide zugelassen. Kontrollieren Sie Ihre Bestände daher jetzt nochmal auf Restverunkrautung.

Die Wachsschichten der Unkräuter wie Kamille, Distel, Klette und Co sind durch die immer wiederkehrenden Schauer weich. Feuchtwarmes „Waschküchenwetter“ ist optimal für die Wirkung der Blattherbizide. Aus Verträglichkeitsgründen sollten Sie die Herbizide möglichst in einer Extraüberfahrt ausbringen. Folgende Mittel können Sie anwenden:

Disteln und Ackerschachtelhalm wachsen jetzt zügig, sind bei warmen Temperaturen aber noch zu bekämpfen. In EC 37 bis 39 können Sie gegen diese Unkräuter noch mit 1,0 l/ha U46 M + 1,0 l/ha Ariane C vorgehen. Bei „Waschküchenwetter“ und relativ hohen Temperaturen, reichen auch 1,4 l/ha U46-M (MCPA) solo gegen Schachtelhalm und Distel aus.

Wer nur Klette bekämpfen muss, kann mit 0,6 bis 0,75 l/ha Tomigan oder 0,25 l/ha Pixxaro arbeiten. Letzteres wirkt bei großer Klette nachhaltiger.

Sind auch Kamille, Kornblume und Ausfallraps aufgelaufen, empfiehlt es sich zusätzlich 30 g/ha Pointer SX (nur bis EC 37 zugelassen) mit in den Spritztank zu geben. Alternativ zur Mischung eignen sich 1,0 l/ha Ariane C.

Geht es nur um Klette und Kamille kann man bis EC 39 noch mit 1,0 l/ha Starane/Tomigan XL nacharbeiten. Raps und Knöteriche werden miterfasst.

Bei breiter Verunkrautung (Ausnahme: große Kornblume) und mit Schwerpunkt auf Hundskerbel können Sie mit 1,0 l/ha Omnera LQM arbeiten (siehe auch Übersicht). Die Lücke auf Kornblume schließen Sie durch die Zugabe von 1,0 l/ha MCPA. Eine weitere mögliche Alternative wäre 0,6 l/ha Omnera + 0,4 l/ha Ariane C. Danach sollte aber kein Raps folgen! Der Hundskerbel breitet sich z. B. in Westfalen immer weiter aus.

Ackerfuchsschwanznester mulchen

Dort, wo Ackerfuchsschwanzpflanzen übrig geblieben sind blühen diese i.d.R. jetzt. Um ein weiteres Aussamen und eine mögliche Selektion von resistenten Typen zu unterbinden, empfiehlt es sich größere Nester jetzt mechanisch per Mulcher oder per Freischneider zu beseitigen. Einzelne Büschel kann man bei noch feuchtem Boden leicht herausziehen und an den Feldrand tragen. Die eingesetzte Zeit für diese Maßnahme ist sicherlich gut bezahlt bzw. macht sich diese zukünftig gut bezahlt.

 

Tipp: Um den Resistenzstatus zu erfassen, lohnt es sich in ein paar Wochen Samenproben von übriggebliebenen Pflanzen zu nehmen und einzuschicken. Nähere Infos folgen in der nächsten Woche.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

 Sommergetreide: Auf Läuse achten

Bereits seit letzter Woche, lassen sich im Getreide erste Läuse, teilweise auch schon Kolonien entdecken.  Dennoch sind Maßnahmen nicht immer notwendig.

Im Wintergetreide richten die Läuse momentan nämlich keinen großen Schaden an, sondern lediglich einen Saugschaden. Entscheidend ist der Befall später in der Ähre. Dann sollten Sie genau hinschauen.

Im Sommergetreide hingegen können Läuse jetzt Viren übertragen. Insbesondere Hafer und Sommergerste sind gefährdet. Die Schadschwelle liegt bei 10 % befallenen Pflanzen. Behandeln können Sie bspw. mit 75 ml/ha Karate Zeon.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Mais: Unkräuter im Vorauflauf ausschalten?

Die Maisaussaat ist deutschlandweit in vollem Gange. Wann bietet es sich an Herbizide im Vorauflauf einzusetzen?

Behandlungen im Vorauflauf bzw. in der Spritzfolge empfehlen sich grundsätzlich immer dann, wenn viel Mais in der Fruchtfolge steht und dementsprechend auch viel Samenpotential der typischen Maisunkräuter wie Hirsen und Co. vorhanden ist. Sofern noch genügend Bodenfeuchte vorhanden ist, können Sie mit folgenden Mitteln im Vorauflauf behandeln:

 ·         1,5 l/ha Spectrum Gold

·         2,0 l/ha Gardo Gold (nicht in Wasserschutz- und Heilquellenschutzgebieten, Mittel in 2024 aufbrauchen, da Zulassung ausläuft!)

·         2,0 l/ha Spectrum Plus (Terbuthylazin (TBA)-frei, Pendimethalin-Auflage beachten, ggf. NT 112 beachten 5 m Abstand zu Hecken etc.)

·         0,25 l/ha Adengo (TBA-frei))

·         0,75 l/ha Spectrum (TBA-frei)

·         1,5 l/ha Spectrum Gold + 0,4 l/ha Spectrum (für extreme Hirsestandorte)

Die TBA-freien Varianten, können Sie auf Flächen ausbringen, auf denen die NG 362 greift. Diese besagt u.a., dass auf dem selben Schlag nur alle drei Jahre TBA ausgebracht werden darf. Das heißt, wenn Sie in 2022 oder 2023 TBA-haltige Mittel appliziert haben, dürfen Sie in 2024 kein TBA einsetzen. Mischungen mit Glyphosat gegen Altverunkrautung sind grundsätzlich möglich (individuelle Zulassung des Produkts beachten!) Prüfen Sie aber vorab die Entwicklung des Keimlings und ob der Saatschlitz überall verschlossen ist! Im besten Fall erfolgt die Maßnahme direkt nach dem Legen.

Im frühen Nachauflauf lassen sich die sichersten Wirkungen mit Kombinationen aus Blatt- und Bodenherbizid erzielen. Geeignet ist dann u.a. eine Mischung aus 0,5 l/ha Daneva (vergleichbar Callisto) + 0,5 l/ha Primero (vergleichbar Motivell) + 0,5 l/ha Spectrum oder plus 1 l/ha Spectrum Gold. Diese oder eine vergleichbare Kombination sollten Sie dann rechtzeitig, zum 1. bis 2.-Laubblattstadium der Unkräuter ausbringen. Weitere Strategien können Sie den unten aufgeführten Übersichten entnehmen.

Mais: Schwierigen Fuchsschwanz bändigen

Nicht überall lässt sich Fuchsschwanz mit den sonst potenten Mitteln, wie  Maister power oder Motivell Forte noch in Schach halten. Der Grund sind Resistenzen.Gute bis sehr gute Wirkungsgrade waren in den letzten Jahren noch mit Kombinationen aus 2 l/ha Spectrum Gold oder 3 l/ha Gardo Gold, jeweils + 2 l/ha Laudis OD + 0,3 l/ha Primero zu erzielen. Diese Mischung ist zum 1.-2. Blattstadium der Ungräser einzusetzen. Helle, strahlungsreiche Witterung ist wichtig für eine gute Wirkung. Wichtig ist es, die Primero-Menge nicht zu erhöhen. Kommt es zu weiteren Auflaufwellen, können Sie diese gegebenenfalls durch Hackmaßnahmen beseitigen.

Mais-Mischkulturen: Nur Vorauflaufmaßnahmen möglich

Bedingt durch die Fruchtfolgerestriktionen, kommt es in diesem Jahr zu einem verstärkten Anbau von Mais-Gemengen. Die Herbizidpalette für diese ist sehr begrenzt. Behandlungen sind oftmals nur im Vorauflauf möglich. Folgendes empfiehlt sich:

Mais mit Stangenbohne

1,0 l/ha Spectrum + 2,0 l/ha Stomp Aua

 Mais mit Ackerbohne oder Sonnenblume

2,0 l/ha Spectrum Plus (auf drainierten Flächen im VA nicht erlaubt) + 2,0 l/ha Eclaire

Alternativ

2,0 l/ha Stomp Aqua + 2,0 l/ha Eclaire

Mais mit Sorghum ab EC 13:

1,0 l/ha Spectrum + 2,0 l/ha Stomp Aqua

Alternativ können Sie absetzig arbeiten. Wenden Sie die Herbizide im Mais zu einem frühen Termin (EC 12-14) an und wählen Sie Produkte, die wenig Bodenwirkung haben (z.B. Laudis 1,5 bis 2,0 l/ha + Hasten 0,5 l/ha). Ab dem 6- bis 8-Blattstadium kann dann die Einsaat der Beifrucht erfolgen .

 Nur in sogenannten DUO-Maissorten (Ajaxx, Geoxx, Shinxx) können Sie später noch mit Focus Ultra + Dash nachbehandeln. In Mais-Sorghum lässt sich später noch mit Arrat + Dash nachbehandeln. Allerdings ist dies nur zugelassen, wenn Sie den Mais nicht verfüttern.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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