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ZDF-Bericht über Separatorenfleisch: Haben Autoren wirtschaftliche Interessen?

Im TV behaupteten ein ehem. Lebensmittelkontrolleur und ein Professor, dass die Wurstindustrie Separatorenfleisch verwendet. Sie vertreiben Freibriefe - hatten sie also wirtschaftliches Interesse?

Lesezeit: 4 Minuten

In einem ZDF-Bericht wurde dem Fleischkonzern Tönnies vergangene Woche vorgeworfen, heimlich sogenanntes Separatorenfleisch in Fleischprodukte gemischt zu haben. Der Einsatz dieses Fleisches ist nur erlaubt, wenn es auf der Verpackung offen deklariert ist. Andernfalls besteht der Straftatbestand.

Im Beitrag kommen unter anderem Franz Voll, gelernter Metzer, und Prof. Stefan Wittke, Biochemiker der Hochschule Bremerhaven, zu Wort. Beide haben nach eigenen Angaben einen Test entwickelt, mit dem sich Separatorenfleisch in Fleischprodukten nachweisen lässt. In der ZDF-Doku lassen sie kein gutes Haar an der Fleischbranche; es gehe um Betrug und strafrechtliche Verstöße.

Interessant ist in dem Zusammenhang die Internetseite www.geprüftewurst.de. Hier tauchen Voll und Wittke gemeinsam auf. Die dort genannte "Gesellschaft für geprüfte Wurst 22 mbH" vergibt auf Antrag Zertifikate. Wörtlich heißt es dort: „Unser Zertifikat garantiert, dass die Waren in Fleischereien, Restaurants, Hotels oder Cateringunternehmen frei sind von Separatorenfleisch“. Gleich rechts daneben ist ein Zertifikatsschein abgebildet. Unterschrieben von Prof. Dr. Stefan Wittke, Direktor massenspektrometrische Proteinanalytik, und Franz Josef Voll, Leiter der Zertifizierungsstelle.

Unweigerlich drängt sich da die Frage auf: Haben die beiden im ZDF-Beitrag zu Wort gekommenen Experten ggf. eigene wirtschaftliche Interessen, das Thema Separatorenfleisch einem breiten Publikum zugänglich zu machen? Wollen sie das Geschäft der „Gesellschaft für geprüfte Wurst 22 mbH“ durch ihre Mitwirkung an dem Beitrag ggf. ankurbeln und Zertifizierungsaufträge an Land ziehen?

Keine Antwort ist auch eine Antwort

Das wollten wir genauer wissen und haben Prof. Wittke, Franz Voll sowie dem Geschäftsführer der Gesellschaft, Mikko Hofsommer, einen umfangreichen Fragenkatalog gesendet.

Konkret interessiert uns, in welchem wirtschaftlichen Verhältnis Prof. Wittke zu der Gesellschaft steht - ist er beteiligt, was sind seine Aufgaben und was kostet so ein Zertifikat? Und wie ist die Gesellschaft für geprüfte Wurst 22 mbH mit der GfL Gesellschaft für Lebensmittel-Forschung mbH verbunden, die die Fotos für die Homepage geliefert hat. Und warum erfuhr der Fernsehzuschauer nicht, dass die als unabhängige Fachleute auftretenden Experten gemeinsam ein Geschäftsmodell haben, dass von Negativpresse über industrielle Wurstwaren profitiert? War das dem ZDF überhaupt bekannt?

Und was sagen Wittke und Voll zu den Erklärungen von Herrn Schulze Althoff von Tönnies, der genau darlegt, warum es sich beim Tönniesfleisch für den deutschen Markt nicht um Separatorenfleisch handelt? Denn unter dem Strich stellten sich die Vorwürfe der ganzen Doku als haltlos heraus, da es a) in Deutschland kein Separatorenfleisch in Wurst gibt und b) das, was die beiden Kritiker gefunden hatten, auf anderem, legalen Weg produziert wurde.

Leider bekamen wir die Antworten nicht. Die GfL teilt mit, dass wir die Fragen an "geprüfte Wurst" senden müssten. Die äußern sich jedoch nicht. Und Prof. Wittke teilte mit, dass wir von der Pressestelle der Uni eine Antwort bekommen, die jedoch nicht erfolgt. Da wir aber nach seiner persönlichen Geschäftsverbindung fragen, hätten wir die Antwort gern von ihm privat gehabt.

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