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Bauern müssen Haltungsform melden, aber an wen?

Welcher Behörde ist die betriebliche Haltungsform zu melden? Muss künftig jedem toten Schwein eine Ohrmarke eingezogen werden? Die BRS-Fachtagung in Leipzig bot reichlich Diskussionsstoff.

Lesezeit: 4 Minuten

Das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz sorgt weiter für Frust bei den Bauern. Im Gesetz ist festgeschrieben, dass Schweinehalter bis zum 1. August 2024 die Haltungsform ihrer Schweine melden müssen. Doch viele in der Branche rätseln nach wie vor, wer Empfänger der Meldungen ist?

Unwissen, welche Behörde je Bundesland zuständig ist

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Bei einer Abfrage im Rahmen der Fachtagung „Wunsch und Wirklichkeit: Gesellschaftliche Erwartungen und landwirtschaftliche Realitäten“ des Bundesverbandes Rind und Schwein (BRS) in Leipzig wurde deutlich, dass in vielen Bundesländern weiterhin offen ist welche Behörde die Meldung entgegennimmt.

In Niedersachsen könnte es das Laves sein, in Schleswig-Holstein soll ggf. eine Meldung ans Landwirtschaftsministerium erfolgen, hieß es dazu aus dem Kreis des Fachbeirates Schwein. Sicher ist das aber bislang nicht. Landwirte aus Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern oder Baden-Württemberg tappen weiterhin völlig im Dunkeln.

„Wenn ich bis zum Stichtag keine Infos vorliegen habe, melde ich meine Haltungsform per Mail direkt ans Bundeslandwirtschaftsministerium in Berlin“, stellte ein Teilnehmer der Runde seine Lösung vor.

Ohrmarken für tote Schweine bald Pflicht?

Sorge bereitet den Mitgliedern der Fachgruppe Schwein weiterhin der Referentenentwurf zum Tierschutzgesetz. Insbesondere die Pläne zur Kennzeichnung von Falltieren werden kritisch gesehen. BRS-Fachreferent Dr. Haiko Hofmann erwartet für einen Ferkelerzeuger mit 700 Sauen rund 70 Stunden Mehrarbeit pro Jahr, wenn alle Falltiere mit Ohrmarken gekennzeichnet werden müssen. „Ich kann verstehen, wenn sich das Bundeslandwirtschaftsministerium mehr Informationen über die tatsächlichen Tierabgänge in den Betrieben wünscht. Die ohnehin knappe Arbeitszeit fehlt dann aber für die Betreuung der lebenden Schweine“, gab Hofmann zu bedenken.

Eine kritische Diskussion gab es zu den geplanten Verschärfungen bei der EU-Tiertransportverordnung. Momentan liegt ein Diskussionspapier auf dem Tisch, das vorsieht, dass Schlachttiere künftig maximal neun Stunden transportiert werden dürfen. Abzuziehen sind die Zeiten für das Auf- und Abladen der Tiere. Die reine Fahrtzeit könnte dadurch auf maximal sieben Stunden sinken. Das dürfte u.a. in den neuen Bundesländern zum Problem werden, weil dort immer weniger Schlachtstandorte zu finden sind.

Erschwerend kommt hinzu, dass parallel dazu schärfere Vorgaben hinsichtlich der Temperaturen beim Transport diskutiert werden. Bei mehr als 30 Grad Celsius sollen nur noch Fahrten zwischen 21 Uhr abends und 10 Uhr morgens erlaubt sein. Das könnte dazu führen, dass sich lange Staus an den Schlachthöfen bilden und würde kontraproduktiv für den Tierschutz sein.

Umfrageteilnehmer sagen nur das, was erwartet wird

Nahezu täglich ist in den Medien zu lesen, dass sich die Gesellschaft eine andere Tierhaltung wünscht, bei der das Tierwohl mehr im Vordergrund steht. Soziologe Dr. Daniel Kofahl vom Büro für Agrarpolitik und Ernährungskultur hat daran Zweifel. „Aus meiner Sicht sind die Antworten oft nicht ehrlich. Viel zu oft wird geantwortet, was Mainstream ist und was vom Befragten erwartet wird,“ so Kofahl. Der Experte rät den Landwirten, ihre eigene Kommunikation zu überdenken. „Erfolgreiche Kommunikation zu moderner Tierhaltung und Lebensmittelproduktion muss neben dem Knowhow des Praktikers und Faszination für technischer Effizienz auch kulturelle, soziale und ästhetische Aspekte stärker berücksichtigen. Auf keinen Fall darf Kommunikation in Richtung Verbraucher nur Faktenwissen enthalten“, erklärte Kofahl.

Langreder löst Hegemann ab

Bei der Fachtagung standen auch wichtige Personalentscheidungen an. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende im BRS, Paul Hegemann aus dem westfälischen Saerbeck, legte sein Amt nieder. „Ich werde in Zukunft wieder mehr im eigenen Betrieb gefordert sein“, begründete Hegemann seinen Schritt. Nachfolger des Sauenhalters ist Jürgen Langreder aus Niedersachsen. Er bewirtschaftet einen Betrieb mit 450 Sauen im teilgeschlossenen System und Ackerbau zwischen Bremen und Hannover.

Neu im BRS-Vorstand ist Ferkelerzeuger Jürgen Albers aus Bahrenborstel in Niedersachsen. Neues Mitglied im Fachbeirat ist Robert Dietz aus Möhnesee im Kreis Soest, der als Vertreter der GFS in das Gremium gewählt wurde. In ihren Ämtern bestätigt wurden Karin Müller von der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein und Bernd Schiefer von der Schweinevermarktung Rheinland.

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