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topplus Tipps für den Zaunbau

Ausbruchsicher durch die Weidesaison

Vor der Weidesaison sollten Rinderhalter die Zäune instand setzen, damit es während der Weidezeit zu möglichst wenig Reparaturarbeiten und Ausbrüchen kommt. Wir erklären, worauf es zu achten gilt.

Lesezeit: 5 Minuten

Wer vor der Weidesaison Zeit in die Instandsetzung der Zäune steckt, spart sich im besten Fall Reparaturarbeiten während der Weidezeit bzw. das Einfangen ausgebrochener Tiere“, sagt Manfred Eggers von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG).

Bei weiblichen Tieren, egal ob Mutter- oder Milchkuh, empfiehlt er, einen Elektrozaun zu ziehen. „Der ist schnell aufzubauen, lässt sich leicht versetzen und ist verhältnismäßig günstig.“ Bei männlichen Tieren wie Weidebullen oder Ochsen rät er zu drei Litzen, hier könne auch Stacheldraht verwendet werden. „Es ist allerdings ausdrücklich nicht erlaubt, Stacheldraht unter Strom zu setzen“, betont der Experte.

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Hintergrund ist, dass durch die scharfkantigen Stacheln auch Strom unter die Haut gelangen könnte und damit bei Menschen mit Herzproblemen schwere gesundheitliche Probleme verursachen kann.

Es ist ausdrücklich nicht erlaubt, Stacheldraht unter Strom zu setzen." - Manfred Eggers

In der Broschüre „Sichere Weidezäune“ vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wird davon abgeraten, bei neuen Zaunanlagen Stacheldraht zu nutzen. Die Verletzungsgefahr für Mensch und Tier sei zu groß, außerdem habe es einen Unfall mit Personenschaden gegeben, für den der Landwirt haftbar war.

Wie viele Litzen?

Manfred Eggers empfiehlt, bei Milchkühen mindestens zwei Litzen zu ziehen, bei Mutterkühen, die Kälber mit sich führen, drei. „Wichtig ist eine gute Planung im Vorfeld“, erklärt er. Dabei sollten sich Landwirte die Fragen stellen, welche Tiere eingezäunt werden sollen und wie lange der Zaun stehen soll. „Wenn die Zaunanlage über mehrere Jahre steht, lohnt es sich, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen“, sagt er. In dem Fall eignen sich standfeste Pfähle, die fest im Boden sind. „Bei mobilen Zaunelementen besteht eher die Gefahr, dass diese weniger standhaft sind“, erklärt er.

Die BMEL-Broschüre definiert Stabilzäune als solche, die einen hohen Material- und Montageaufwand haben. Weil Rinder diese gerne als Scheuerelement zur Fellpflege nutzen, kann die Stabilität leiden. Deshalb lautet die Empfehlung, zusätzlich eine stromführende Litze zu ziehen. Wichtig dabei ist, genügend Abstand zum Festzaun einzuhalten, damit der Stromkreis nicht unterbrochen wird.

Risikobereiche beachten

Grundsätzlich müssen Landwirte beim Errichten von Zäunen die Umgebung beachten: Liegen im Umkreis von 500 m Autobahnen, Bundesstraßen, Bahnlinien oder Flugplätze, gilt das als Risikobereich und es muss ein sicherer Zaun errichtet werden, als auf abge­legenden Flächen. In Risikobereichen sind Festzäune mit Draht vorgeschrieben. Für die Einfriedung von Milchkühen wird dort zu zwei Leitern geraten, Mutterkuhherden und Jungrinder benötigen drei Leiterreihen (siehe Grafik). Bei Elektrozäunen sind Landwirte ­verpflichtet, Warnschilder anzubringen, ebenso wenn ein Deckbulle mit in der Wiese läuft. Diese müssen an jedem Tor, mindestens an jeder zugänglichen Seite der Weide und an besonderen Gefährdungsstellen wie Wanderwegen hängen.

Außerhalb von Risikobereichen genügt für Milchkühe ein Elektrozaun mit einem Leiter. Für Mutterkühe mit Kälbern und Zuchtbullen sowie für Jungrinder sind mindestens zwei Leiter notwendig. In beiden Fällen reichen Kunststoffdrähte oder Litzen auf einer Höhe von 65 und 80 cm.

Was liegt im Trend?

Katharina Wilden von der Firma AKO erklärt, dass die Nachfrage nach solarbetriebenen Stromgeräten wächst. Auch die mobile Überwachung von Weidezäunen nimmt zu. „Unser smartes Weidezaungerät lässt sich über das Smartphone von jedem Standort aus kontrollieren und steuern“, erklärt sie. Manfred Eggers von der SVLFG betont: „Eine regelmäßige Zaunkontrolle verbunden mit der Tier-, Wasser- und Futterkontrolle ist ein Muss.“

Gewusst wie: Praxistipps für den Zaunbau

Der Bau oder die Instandhaltung von Zäunen ist mit viel Arbeitsaufwand verbunden. Kniffs und Tricks aus der landwirtschaftlichen Praxis erleichtern das Bauen von Zäunen.

Leichter zu lösen

Früher hatte ich um mein An­schlusskabel eine unisolierte Kroko­dilklemme, die leider zweimal vom ­Weidezaunband abgetrennt wurde. Ich entschloss mich, ein Anschluss­kabel fürs Breitband (4 cm Edelstahl) zu kaufen.

Das Anschlusskabel ist unhandlich gebaut, sodass ich jedes Mal beim ­Abtrennen die Schrauben komplett ­lösen musste. Das war aufwendig und die Schrauben gingen leicht verloren.

Deshalb habe ich mit einer V2A-Elektrode die Schrauben an der hin­teren Platte festgeschweißt. An der vorderen Platte machte ich aus einem Loch eine Öffnung, sodass sie sich auf und zu schwingen lässt. Mit der neuen Konstruktion brauche ich nur die ­Flügelmuttern zu lösen und das Band einlegen. Alles ist fest und es geht nichts verloren.
Ferdinand Schurr, 73061 Ebersbach-Sulpach

Draht schnell abwickeln

Nach dem dritten Schnitt beweiden unsere Kühe die 8 ha Dauergrünland am Hof. Damit uns während der Ernte kein Draht stört, errichten wir den Zaun jedes Jahr aufs Neue erst kurz vor der Weidezeit. Eine Trommel zum Auf- und Abwickeln des Drahtes erleichtert die Arbeit. Sie lässt sich über die Dreipunktaufnahme am Trecker bewegen und ist hydraulisch steuerbar. Den Draht befestigen wir an bestehenden Eichenzaunpfählen und setzen zusätzlich mobile Pfähle. Im Winter wickeln wir ihn wieder auf.
Andreas Pröbsting, 48351 Everswinkel

Stabile Ecke

Für einen stabilen Zaun braucht es stabile Ecken, damit sich die Pfosten beim Spannen der Litzen nicht zur Seite neigen. Wir bauen auf unsere ­Eckpfosten eine Strebe, die für Stabilität sorgt.

Damit sich die Kräfte besser verteilen, legen wir einen Strebendraht dia­gonal von einem Pfosten zum anderen. Damit der Draht strammer wird, ­nutzen wir einen Eisenpinn, den wir durch die beiden Drähte schieben und um die eigene Achse drehen. Alternativ kann man auch einen ­dicken Schraubenzieher ver­wenden. Damit wird der Draht gespannt. Ohne die Spannung wäre der ­Effekt weg und die Ecke instabil.
Franz Gierse-Westermeier, 59558 Lippstadt-Garfeln

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kirsten.gierse-westermeier@topagrar.com

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